LWS Syndrom

lws syndrom

LWS-Syndrom – Definition

Das Lendenwirbelsäulen-Syndrom, kurz LWS-Syndrom genannt, ist kein eigenständiges Krankheitsbild wie beispielsweise ein Bandscheibenvorfall oder eine Bandscheibenvorwölbung. Das LWS-Syndrom ist eher eine Sammelbeschreibung für verschiedenste Symptome und Krankheitszeichen, die mit dem Rückenschmerz im Bereich des unteren Rückens bzw. der Lendenwirbelsäule (lumbaler Rückenschmerz) einhergehen.

Ebenso wie der Bandscheibenvorfall, wird auch das Lendenwirbelsäulen-Syndrom im Volksmund häufig als Hexenschuss bezeichnet. Diagnostiziert Dein Arzt also das LWS-Syndrom, ist das lediglich eine grobe Beschreibung von Schmerzen bzw. Beeinträchtigungen im Bereich des unteren Rückens. Da diese Diagnose über die tatsächliche Ursache der Beschwerden keine Auskunft gibt, sind weitere Untersuchungen erforderlich, um eine geeignete Therapie auszuwählen.

LWS-Syndrom – Ursachen

Die Lendenwirbelsäule ist vergleichsweise häufig von Beschwerden betroffen, da die fünf Lendenwirbel (L1-L5) samt ihren Bandscheiben und den umgebenen Sehnen und Muskelsträngen im Alltag besonders großen mechanischen Belastungen ausgesetzt sind. Immerhin wirken gerade bei Drehbewegungen sowie beim Vornüberbeugen große Kräfte auf die Lendenwirbelsäule.

Entsprechend groß ist auch die Anzahl der möglichen Ursachen für die wahrgenommenen Probleme, die von einer einfachen Muskelverspannung bis zum Bandscheibenvorfall reicht. Um die Ursache identifizieren zu können, betrachten Mediziner das Auftreten der LWS-Beschwerden. Je nachdem, ob die Beschwerden langsam eintreten oder plötzlich erscheinen, kommen unterschiedliche Ursachen in Betracht. In der Medizin unterscheidet man dementsprechend zwischen dem akuten und dem chronischen LWS-Syndrom.

Zu den akuten Ursachen für das Lendenwirbelsyndrom gehören Bandscheibenproblematiken wie Vorfälle und Vorwölbungen, die häufig infolge falscher und ruckartiger Bewegungen entstehen. Treten die Beschwerden eher schleichend ein, ist die Ursache eher degenerativen Veränderungen und Fehlhaltungen zuzuschreiben. Aber auch Faktoren wie Bewegungsarmut, Übergewicht oder entzündliche Prozesse beispielsweise aufgrund einer Infektion mit Herpes-Viren (Herpes zoster) können zu lumbalen Rückenschmerzen führen.

Selbst Stress kann diese Symptomatik durch die Erzeugung von Muskelverspannungen verursachen. Der empfundene Schmerz selbst geht bei beiden Varianten jedoch auf irritierte Rückennerven (insbesondere Spinalnerven) und eine verkrampfte bzw. verspannte Muskulatur zurück. Gerade bei Fehlhaltungen steht die Muskulatur unter zusätzlicher Spannung, da diese die Fehlhaltung ausgleichen muss. Rückenschmerzen sind somit vorprogrammiert.

Übersicht möglicher Ursachen für das LWS-Syndrom

Angeborene oder erworbene Fehlhaltungen im Bereich der LWS (z.B. Hohlkreuz)
Altersbedingte degenerative Veränderungen der Wirbelsäule (z.B. Arthrose)
Bandscheibenvorfälle
Bandscheibenvorwölbung
Lendenwirbelblockade (z.B. durch ruckartige Drehbewegungen)
Falsches Heben und Tragen von Lasten
Wirbelsäulen-Arthritis im Bereich der LWS
Muskelverspannungen (z.B. aufgrund langer Schreibtischarbeit)
Muskuläre Ungleichgewichte (Dysbalancen)
Wirbelbrüche infolge von Osteoporose
Wirbelsäulenseitverkrümmug (Skoliose)
Knochentumore
Rheumatische und infektiöse Erkrankungen des Rückens (z.B. Reiter-Syndrom, Morbus Bechterew, Psoriasis-Arthritis, enteropathische Spondylarthritis)

Arthrotische Veränderungen als häufige Ursache für das LWS-Syndrom

Eine häufige Ursache für das Lendenwirbelsyndrom sind arthrotische Veränderungen der Wirbelkörper bzw. der Wirbelsäulengelenke. Diese treten oftmals durch alters- und belastungsbedingten Verschleiß an den Wirbelsäulengelenken auf. Infolge der arthrotischen Veränderungen, die auch Spondylarthrose genannt werden, kann es zur Bildung knöcherner Verbindungen an den Wirbelkörpern kommen.

Diese wiederum engen mit zunehmendem Wachstum den Wirbelkanal ein, in dem das Rückenmark und die Rückenmarksnerven verlaufen. Wird der Wirbelkanal zu sehr eingeengt, drückt die Verknöcherung auf das Rückenmark bzw. die dort befindlichen Nervenwurzeln (Spinalstenose). Das Resultat sind Schmerzen und zum Teil neurologische Störungen im Bereich der Lendenwirbelsäule und der Versorgungsgebiete der betroffenen Nervenwurzel.

Durch den Verschleiß der Wirbelgelenke kann es darüber hinaus zum Auftreten einer sogenannten Spondylolisthesis kommen. Hier kommt es durch die Instabilität der betreffenden Wirbel zum Wirbelgleiten. Diese sogenannten Gleitwirbel treten insbesondere im unteren Bereich der LWS auf, wobei die gegeneinander verschobenen Wirbelkörper die Nervenfasern irritieren und so die typischen Symptome des LWS-Syndroms hervorrufen.

Lendenwirbelsyndrom durch Lendenwirbelblockade

Da die Lendenwirbelsäule häufig von Wirbelblockaden betroffen ist, ist die Lendenwirbelblockade eine häufige Ursache für das Lendenwirbelsyndrom. Bei einer solchen Blockade verschieben sich die Wirbelkörper geringfügig im Bereich der kleinen Wirbelkörpergelenke. Oft reichen bereits Bruchteile von Millimetern aus, um eine Blockade mit Bewegungseinschränkung und Schmerzen hervorzurufen.

Ist die Nervenwurzel zwischen den entsprechenden Wirbelkörpern mitbetroffen, strahlt der Rückenschmerz auch in eines oder gar beide Beine aus. Häufig Ursachen für die Lendenwirbelblockade sind ruckartige Bewegungen, Bandscheibenvorwölbungen oder muskuläre Ungleichgewichte (Dysbalancen). Letztere können sowohl zwischen der Oberflächen- und der Tiefenmuskulatur als auch zwischen den Muskeln der linken und rechten Körperhälfte im Bereich der LWS auftreten.

LWS-Syndrom – Symptome

Entsprechend der verschiedenen Ursachen des akuten und chronischen LWS-Syndroms variieren auch die Symptome. Diese allerdings fokussieren sich auf den Bereich des unteren Rückens und können unter Umständen in Richtung des Steißbeins und der Beine ausstrahlen. Letzteres ist vor allem dann der Fall, wenn der Ischiasnerv durch eine Irritation betroffen ist. Der Schmerz selbst hängt meist von der Körperhaltung ab.

Typisch für das chronische LWS-Syndrom ist ein schleichend beginnender Schmerz, der oft als dumpf und in wenigen Fällen auch als brennend oder stechend beschrieben wird. Für das akute LWS-Syndrom ist ein plötzlich auftretender starker Schmerz üblich, der ebenfalls als dumpf, häufig auch brennend beschrieben wird. Oft tritt der Schmerz beim Heben oder Bücken bzw. bei ruckartigen Bewegungen auf. Hinzu kommt die Zunahme der Schmerzintensität beim Niesen oder Husten. Treten neben Rückenschmerzen Begleitsymptome wie Fiber auf, deutet dies auf eine entzündliche Erkrankung der LWS als Ursache für das Wirbelsäulensyndrom hin.

Mögliche Symptome für das LWS-Syndrom

Dumpfe, stechende oder brennende Schmerzen im Bereich der LWS
Schmerzende Rückenmuskulatur
In den Steißbereich und die Beine ausstrahlender Schmerz
Intensitätssteigerung der Schmerzen durch Husten, Niesen etc.
Bewegungseinschränkung der LWS durch Lendenwirbelblockade
Neurologische Störungen wie Missempfindungen (z.B. Kribbeln, Ameisenlaufen)
Sensibilitätsstörungen in den Beinen
Minderempfindungen im Bereich der Beine
Kraftverlust und schnelle Ermüdung der Beine
In schweren Fällen Taubheitsgefühle und Lähmungen
Darm- und Blasenentleerungsstörungen (In diesem Fall solltest Du unmittelbar ein Krankenhaus aufsuchen.)

LWS-Syndrom – Diagnose

Die Diagnose Lendenwirbelsäulen-Syndrom ist aufgrund der allgemeinen Symptomatik sehr schnell gestellt. Für eine zielgerichtete Behandlung reicht diese Erstdiagnose aber nicht aus. Um die richtige Therapie zu finden, ist eine eingehende Untersuchung des Arztes notwendig. In einem ersten Schritt begutachtet der Arzt den Patienten. Auf diese Weise können Fehlhaltungen wie ein Hohlkreuz, eine Skoliose oder eine insgesamt schiefe Haltung erkannt werden.

Nach der äußerlichen Begutachtung erfolgt ein eingehendes Diagnose-Gespräch. Dieses dreht sich unter anderem um die Krankengeschichte des Patienten sowie um die Beschreibung der Beschwerden selbst – also beispielsweise, ob diese plötzlich, dauerhaft oder nur bei bestimmten Bewegungen auftreten. Auch Faktoren wie Deine sportliche Aktivität oder Dein Arbeitsalltag spielen hier eine Rolle, da diese Faktoren wertvolle Hinweise auf mögliche Ursachen und deren Lokalisation geben können.

In einem dritten Schritt greift der behandelnde Arzt auf bildgebende Verfahren zurück, mit denen ein Blick ins Innere der Wirbelsäule und des Wirbelkanals möglich ist. Veränderungen an Knochen, Bandscheiben und sonstigem Gewebe werden so ersichtlich. Je nachdem kommen neben dem Röntgenverfahren auch die Computertomographie (CT) und die Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) zum Einsatz.

LWS-Syndrom – Behandlung

Die exakte Behandlung des Lendenwirbelsäulen-Syndroms hängt von der letztlich diagnostizierten Ursache der Rückenschmerzen ab. Im Fokus steht unabhängig von der Ursache zunächst die konservative Schmerzbekämpfung. In der Akutphase hilft die Einnahme von verschriebenen Schmerzmitteln mit Wirkstoffen wie Ibuprofen, Indiometacin, Piroxicam, Acetylsalicylsäure oder Diclofenac. Neben diesen nichtsteroidalen Antirheumatika werden auch Wirkstoffe wie Paracetamol und Novalgin verwendet. Sind die Schmerzen besonders stark, kann der Arzt auch entzündungs- und schmerzlindernde Mittel wie Cortison mit einer Kanüle in die Wirbelsäule injizieren.

Zusätzliche Linderung bei nicht-entzündlichen Ursachen verspricht eine lokale Wärmebehandlung zur Entspannung der Muskulatur mit Rotlichtlampen oder Wärmepflastern, die direkt auf den Schmerzbereich aufgeklebt werden. Die Behandlung kurbelt die Durchblutung an, fördert den Stoffwechsel und führt so zur Entspannung der Muskulatur. Auch ein Stufenbett führt zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden insbesondere bei Bandscheibenbeschwerden, da die Wirbelsäule durch die Hochlagerung der Beine im 90-Grad-Winkel entlastet wird. Weitere ergänzende und ursachenabhängige Therapieverfahren sind:

Akupunktur
Triggerpunkttherapie
Akupressur
Neuraltherapie
Fußreflexzonentherapie

Auch wenn Ärzte im Hinblick auf mögliche Komplikationen, wenn möglich auf Operationen verzichten, gibt es Fälle, in denen die Ursachen für das LWS-Syndrom operativ beseitigt werden müssen. Das ist etwa bei schweren Bandscheibenvorfällen, Spinalkanalverengungen oder im Fall einer erfolglosen konservativen Behandlung der Fall.

LWS-Blockade lösen

Liegt dem Lendenwirbelsyndrom eine Lendenwirbelblockade zugrunde, muss diese gelöst werden. Um die LWS-Blockade zu lösen, kannst du wahlweise einen Physiotherapeuten, Chiropraktiker oder Orthopäden mit Erfahrung im Bereich der Manualmedizin aufsuchen. Die Lösung der Blockade geschieht im Rahmen einer Bewegungstherapie mittels spezieller Übungen und gezielter mobilisierender Handgriffe. Mit einer einfachen Übung kannst Du aber auch selbst eine LWS-Blockade lösen:

Stelle Dich in den Vierfüßlerstand.
Ziehe Deinen Kopf in Richtung Brustbein und mache einen Rundrücken.
Gehe dann ins Hohlkreuz und lege den Kopf in den Nacken.
Wiederhole diese Übung 15-20-mal.

Während Schonung bei einigen Ursachen des LWS-Syndroms ein erster Schritt zur Besserung ist, braucht es Bewegung, um die LWS-Blockade lösen zu können. Wer sich zu lange schont und sich in eine Schonhaltung begibt, kann die LWS-Beschwerden sogar noch verstärken. Bleibt eine Lendenwirbelblockade zu lange unbehandelt, kann sie sich chronifizieren.

Rückenkräftigung als Therapie und Prophylaxe

Das gezielte Training der Rückenmuskulatur ist ein elementarer Bestandteil der Therapie aller möglichen Ursachen des Lendenwirbelsyndroms. Durch die Kräftigung der Stützmuskulatur im Rumpfbereich wird die Wirbelsäule entlastet und gestützt. So sinkt das Risiko für das erneute Auftreten von Ursachen wie Bandscheibenvorfällen oder einer Lendenwirbelblockade. Auch angeborene und erworbene Fehlhaltungen sowie muskuläre Dysbalancen können auf diese Weise dauerhaft beseitig werden.

Neben speziellen krankengymnastischen Übungen und Rückenkursen in Fitness- und Gesundheitseinrichtungen spielen auch umfassende Rückenschulen eine Rolle. Hier lernst Du beispielsweise, wie Du Deinen Rücken im Alltag und bei der Arbeit entlastest und erneute Beschwerden durch falsches Heben und Tragen verhinderst. Auch das regelmäßige Training mit sogenannten Faszienrollen hilft bei der Mobilisierung der gesamten Wirbelsäule und beugt damit vielen Ursachen des LWS-Syndroms vor.

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