Achillessehnenriss

Achillessehnenriss – Definition

Der Achillessehnenriss (auch: Achillessehnenruptur) beschreibt das spontane Reißen der Achillessehne infolge einer plötzlichen starken Belastung oder einer vorangegangenen Schädigung der Sehne. Die Ruptur der Achillessehne wird von einem charakteristischen Geräusch begleitet, das dem Knall einer Peitsche gleicht und bei Sportlern gefürchtet ist. In den meisten Fällen kommt es zu einem vollständigen Riss der Sehne. Ein Teilriss (partielle Achillessehnenruptur) geht mit keinem Knall-Geräusch einher und ist insgesamt eher selten. Am häufigsten tritt die Achillessehnenruptur zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr auf, wobei Männer zehnmal häufiger betroffen sind als Frauen. Besonders häufig kommt es bei schlecht trainierten Menschen zu einem Achillessehnenriss. Der Riss selbst erfolgt dabei meist im mittleren Bereich, der schlecht durchblutet ist. Rupturen im Bereich des Muskel- oder Knochenansatzes sind selten.

Achillessehnenriss – Ursachen

Ursächlich für einen Achillessehnenriss ist in den meisten Fällen eine plötzliche starke Belastung der Sehne, welche die natürliche mechanische Belastbarkeit überschreitet. Meist handelt es sich um Sprung- und Abbremsbewegungen bzw. Start- und Drehbewegungen, wie Sie z.B. beim Tennis, Squash oder Sprint auftreten. Eine direkte Gewalteinwirkung auf die Sehne zum Beispiel durch einen Autounfall oder einen scharfen Gegenstand ist nur in den wenigsten Fällen die Rupturursache. Vollkommen gesunde Sehnen reißen nur sehr selten, da sie von Natur aus sehr belastbar sind. Immerhin ist die Achillessehne die stärkste Sehne unseres Körpers und hält häufig Belastungen im Bereich des Zehnfachen unseres Körpergewichts stand. In vielen Fällen ist die Sehne vor dem Riss bereits vorgeschädigt. Risikofaktoren sind Erkrankungen wie Diabetes mellitus, die Einnahme von Kortikosteroiden und bestimmten Antibiotika sowie die dauerhafte Überlastung beim Sport. Auch altersbedingte Verschleißerscheinungen schwächen das Bindegewebe der Sehne und erhöhen das Ruptur-Risiko.

Achillessehnenriss – Symptome

Eines der Symptome, an dem Du einen vollständigen Riss zuverlässig selbst erkennst, ist ein lauter Knall, der einem Peitschenschlag gleicht. Dieser tritt auf, wenn die Achillessehne infolge einer plötzlichen Belastung wie z.B. einem Sprung, einer Landung oder einem Antritt reißt. Gemeinsam mit dem gut hörbaren Geräusch treten plötzlich sehr heftige Schmerzen oberhalb der Ferse auf. Diese werden häufig als stechend und brennend beschrieben. Oberhalb der Ferse, im Bereich der Wade sowie an der Rückseite des Sprunggelenks bilden sich zudem tastbare Schwellungen. In einigen Fällen bildet sich oberhalb der Ferse auch ein gut sichtbarer Bluterguss, der auf einen Riss hindeutet. Da die Achillessehne beim Gehen eine wichtige Rolle spielt, ist das Gehen bei einem Riss nur noch sehr schwer möglich. Unmöglich ist beispielsweise der Zehengang.

Achillessehnenriss – Behandlung

Ziel der Behandlung ist die Wiederherstellung der Belastbarkeit und Funktionsfähigkeit der Achillessehne und des Sprunggelenks. Grundsätzlich sind bei einem Achillessehnenriss eine konservative und eine operative Therapie möglich.

Achillessehnenruptur – Erste Hilfe

Schon bevor es an die Behandlung geht, kannst Du mit den richtigen Erste-Hilfe-Maßnahmen die Weichen für eine erfolgreiche Behandlung stellen. Verfolge dabei unbedingt die sogenannte PECH-Regel. Dabei handelt es sich um eine Abkürzung für Pause, Eis, Compression und Hochlagerung. Brich sofort alle Tätigkeiten ab, sobald Du die Symptomatik feststellst. Vermeide es, aufzutreten und lasse Dich beim Gehen durch andere Personen unterstützen. Kühle die Ferse und den Bereich des Sehnenansatzes mit Eis, um Schmerzen zu lindern und das großräumige Einbluten zu verhindern. Lege im Bereich der Achillessehne einen straffen Druckverband an. Lagere Dein Bein hoch, um es zu schonen.

Konservative Therapie

Bei einem Achillessehnenriss ist eine konservative Therapie nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich, da die Sehne andernfalls nicht korrekt zusammenwächst. Die Entscheidung für oder gegen die konservative Therapie fällt im Rahmen einer Sonographie (Ultraschall). Eine Operation lässt sich nur dann vermeiden, wenn beide Enden der Sehne so zueinander liegen, dass Sie in Kontakt gelangen und wieder zusammenwachsen. Bei erhöhtem OP-Risiko aufgrund bestimmter Erkrankungen sowie bei wenig sportlich aktiven Patienten wird von der Operation abgesehen. Auch bei einer Teilruptur ist kein operativer Eingriff notwendig. Bei der konservativen Behandlung wird Dein Bein zunächst für einige Tage mittels eines Unterschenkelgipses in Spitzfußstellung ruhiggestellt. So ist es möglich, dass die beiden Sehnenenden sich erreichen und zusammenwachsen können. Im Anschluss daran bekommst Du einen verstellbaren Spezialschuh, der im Fersenbereich erhöht ist. Während der Therapie wird die Fußstellung immer weiter angepasst, bis aus der Spitzfußstellung wieder die Normalstellung geworden ist. Für eine erfolgreiche Behandlung muss der Spezialschuh für 6-8 Wochen Tag und Nacht getragen werden.

Operative Behandlung

Die meisten Rupturen werden operativ behandelt, da die Position der Sehnenenden das saubere Zusammenwachsen nicht zulässt. Zudem senkt die OP die Wahrscheinlichkeit, dass die Sehne unter Belastung erneut reißt. Dementsprechend wird die Operation selbst bei passend gelegenen Sehnenenden immer dann angeraten, wenn der Patient jung und sportlich aktiv ist. Im Rahmen des Eingriffs näht der Chirurg die Sehnenenden mit speziellem Nahtmaterial wieder zusammen. Um die Stabilität während des Zusammenwachsens zu erhöhen, durchflicht der Chirurg die Sehne häufig auch. Die Fäden selbst bauen sich von allein mit der Zeit ab. Nach der Operation wird der Fuß einige Tage in Gips gelagert, um die optimale Heilung der Wunde sicherzustellen. Auch nach der operativen Therapie wird die Belastbarkeit Deines Fußes mit Hilfe einer Schiene bzw. eines Spezialschuhs wiederhergestellt. Unterstützend kommt zur Mobilisierung Physiotherapie zum Einsatz. Sport solltest Du frühestens wieder nach drei bis vier Monaten treiben. Leistungssportler sollten mit der erneuten Belastung bis zu sechs Monate warten.

So kannst Du einem Achillessehnenriss vorbeugen

Lege vor dem Sport ein ausreichendes Aufwärmprogramm ein. Treibe regelmäßig Sport. Ideal sind unterschiedliche Sportarten für abwechslungsreiche Belastungsmuster. Steigere die sportliche Belastung nur langsam. Vermeide starke Belastungen durch abrupte und extrem schnelle Dreh-, Beschleunigungs- und Abbremsbewegungen. Beende jede Trainingseinheit mit einer langsamen Cool-Down-Phase. Halte Deine Sehnen durch regelmäßiges Dehnen und Massagen flexibel. Kräftige die umliegende Unterschenkelmuskulatur.