Meniskusriss

meniskusriss

Meniskusriss – Definition

Beim Meniskusriss (auch: Meniskusläsion) handelt es sich um eine Verletzung der ringförmigen Faserknorpel im Knie. Diese Knorpelstrukturen befinden sich seitlich am Knie zwischen dem Knochen des Ober- und Unterschenkels, wo sie die Auflagefläche vergrößern und damit die Reibung im Gelenk verringern. Als eine Art Stoßdämpfer ermöglichen sie die schmerz- und reibungslose Bewegung des Kniegelenks. Liegt ein Meniskusriss vor, reißen diese Knorpelstrukturen, was zu Schmerzen führen und die Menisken in ihrer Funktion einschränken kann. Die Therapie hängt davon ab, welcher Meniskus betroffen ist, wo der Riss liegt und um welche Art von Riss es sich handelt. Mediziner unterscheiden zwischen folgenden Rissarten: Horizontalriss (spaltet den Meniskus in der Mitte) Längsriss (Riss der parallel zu den Fasern des Knorpels verläuft) Korbhenkelriss (schmerzhafte Spaltung des Meniskus durch einen Längsriss) Zungenriss (i.d.R. durch degenerative Veränderungen verursachter Riss, der sich von der Innenzone bis zur Außenzone des Knorpels zieht) Querriss (Riss, der quer zu den Fasern des Knorpels verläuft) Komplexer Riss (Kombination mehrerer unterschiedlicher Rissformen) Der sogenannte Außenmeniskus (lateraler Meniskus) ist relativ selten von einem Meniskusriss betroffen, da dieser sehr flexibel ist und Belastungen gut ausweichen kann. Anders sieht dies beim halbmondförmigen Innenmeniskus (medialer Meniskus) aus. Dieser ist mit dem Innenband des Knies verwachsen und zudem deutlich unbeweglicher. Dadurch reißt der Innenmeniskus bei Krafteinwirkung durch Unfälle oder Verschleiß deutlich häufiger. Beinahe die Hälfte aller Risse entsteht im hinteren Drittel des Innenmeniskus. Männer erleiden statistisch doppelt so oft einen Meniskusriss wie Frauen.

Meniskusriss – Ursachen

Ein Meniskusriss entsteht in der Regel infolge einer äußeren Krafteinwirkung durch einen Schlag oder das Verdrehen des Knies. Solche akuten Meniskusverletzungen treten vor allem als Sportverletzungen auf. Zu den Risikosportarten zählen Disziplinen, die mit abrupten Bewegungsstopps, Druckbelastungen und plötzlichen Drehbewegungen daherkommen. Beispielhaft zu nennen sind Ski-Alpin, Fußball, American Football, Tennis etc. Die Risse im Knorpel können sich jedoch auch als Verschleißerscheinung über Jahre hinweg entwickeln. Betroffen sind vor allem Personen, die ihre Knie durch kniend verrichtete Tätigkeiten stark beanspruchen. Durch den andauernden Druck bilden sich im Laufe der Zeit kleine Fissuren (minimale Risse), die sich irgendwann zu einem echten Meniskusriss ausweiten. Besonders gefährdet sind etwa Handwerker wie Fliesenleger oder Gärtner. Zu ähnlichen Abnutzungserscheinungen führt dauerhafte Überlastung durch Sport (z.B. Joggen) sowie altersbedingte Degeneration. Ein weiterer Risikofaktor sind Fehlstellungen der Beine. Sowohl O-Beine als auch X-Beine können die Rissbildung durch einseitige Abnutzung und Belastung deutlich erhöhen. Während bei X-Beinen meist der Außenmeniskus reißt, ist bei O-Beinen zumeist der Innenmeniskus betroffen. Eine letzte Ursache sind angeborene Fehlformen wie z.B. ein Scheibenmeniskus. Gegenüber Rissen, die degenerativ oder durch ein Trauma entstanden sind, sind angeborene Ursachen als Auslöser jedoch selten.

Meniskusriss – Symptome

Die konkreten Symptome hängen von der Ursache für den Meniskusriss und dem betroffenen Meniskus ab. Bei einem unfallbedingten Riss verspürst Du meist einen plötzlich einsetzenden stechenden Schmerz im Knie. Oftmals kommt ein hörbares Knackgeräusch hinzu. Unmittelbar nach der Verletzung bildet sich in vielen Fällen eine Schwellung, die von Bewegungseinschränkungen begleitet ist. Gehen ist aufgrund der Schmerzen oftmals nicht mehr möglich. Bei schweren Meniskusrissen können Faserteile in den Gelenkspalt gelangen und die Streckung des Beins unmöglich machen. Je nachdem, ob der Außen- oder Innenmeniskus betroffen ist, zeigen sich die Schmerzen an anderer Stelle. Ist der Innenmeniskus betroffen, treten Schmerzen bei der Drehung des Knies nach außen, der Kniebeugung und dem Aufrichten aus der Hocke auf. Darüber hinaus ist der mediale Gelenkspalt druckschmerzhaft. Ist hingegen der Außenmeniskus betroffen, zeigt sich der Schmerz bei der Drehung des Knies nach innen, beim Durchstrecken des Knies und beim Einnehmen der Hockposition. Der Druckschmerz sitzt in diesem Fall nicht am medialen, sondern am lateralen Gelenkspalt.

Symptomentwicklung eines degenerativ bedingten Meniskusrisses

Entsteht ein Meniskusriss über längere Zeit durch Überlastung oder altersbedingte Degeneration, treten die Schmerzen nicht plötzlich auf. Vielmehr nehmen diese schleichend zu. Viele Patienten berichten zudem von einer wahrnehmbaren Instabilität im Kniegelenk, was zum Teil auch die Bewegung einschränkt. Infolge der Instabilität kann es zu einer chronischen Reizung kommen, die nicht nur Schmerzen, sondern auch einen Kniegelenkserguss nach sich ziehen kann. Typisch für die Schmerzentwicklung ist das Auftreten leichter nicht lokalisierbarer Knieschmerzen beim Gehen. Diese fallen unter Umständen stärker oder schwächer aus, verschwinden aber auch zeitweise ganz. Im weiteren Verlauf nimmt die Schmerzanfälligkeit unter akuter Belastung zu. Oftmals halten die Schmerzen auch nach der Belastung noch an. Sowohl nach längerem Stehen als auch beim Gehen kann das Knie anschwellen. Sowohl das Durchstrecken als auch das komplette Beugen des Knies fällt zunehmend schwerer. Treten derartige Symptome häufiger auf, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, da eine rechtzeitige Behandlung meist die einzige Möglichkeit ist, den Meniskus zu retten.

Meniskusriss – Behandlung

Grundsätzlich ist bei einem Meniskusriss sowohl eine konservative als auch eine operative Therapie möglich. Welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt vom Alter des Patienten sowie dem Ausmaß und der Lage der Verletzung ab. Ziel beider Therapieformen ist es, die Funktion und Beweglichkeit des Gelenks wiederherzustellen und die Schmerzen zu lindern oder gar vollständig zu beseitigen.

Erste Hilfe bei Meniskusriss

Ganz gleich, um welche Art von Knieverletzung es sich handelt, gilt als Erste-Hilfe-Maßnahme die PECH-Regel. Auf diese Weise kannst Du den Schmerz bekämpfen, eine entstehende Schwellung eindämmen und weiteren Schaden abwenden: Pause: Beende sofort Deine sportliche Aktivität und entlaste Dein Knie, indem Du Dich beispielsweise stützen lässt. Eis: Kühle das Knie so schnell wie möglich mit einem Eisbeutel oder Kühlakku für 15-20 Minuten. Die Kühlung kannst Du regelmäßig wiederholen. Lege den Eisbeutel aber niemals auf die blanke Haut. Compression (Kompression): Lege eine Bandage an oder wickle eine elastische Binde um Dein Knie ohne es abzuschnüren. Hochlagern: Indem Du Dein Knie hochlagerst, entlastest Du es und sorgst dafür, dass sich die Schwellung verringert.

Konservative Therapie bei Meniskusriss

Sofern es das Verletzungsbild zulässt, werden zunächst alle Meniskusrisse konservativ behandelt. Vor allem bei kleinen und stabilen Rissen reicht die Kombination aus Schonung, Krankengymnastik und medikamentöser Therapie aus. Gegen die Schmerzen kommen zunächst sogenannte nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen und Diclofenac zur Anwendung. Ein weiterer Vorteil dieser Wirkstoffe ist, dass sie ebenfalls einer eventuell vorhandenen Entzündung im Kniegelenk entgegenwirken. Bei stärkeren Schmerzen kannst Du Dir von Deinem Arzt auch Kortison und Schmerzmittel direkt in das Gelenk spritzen lassen. Die zweite Säule der konservativen Behandlung ist die Schonung. Dazu solltest Du Dein Knie gerade in der ersten Zeit einige Tage ruhigstellen und hochlagern, sodass das Gelenk möglichst wenig gereizt wird. Unterstützend kannst Du auf Unterarmgehstützen zurückgreifen, um im Alltag Druck von den Menisken zu nehmen. Orthopädische Bandagen sorgen ebenfalls für Entlastung und geben Deinem instabilen Knie seine Stabilität zurück. Sobald die akute Phase vorüber ist, hilft regelmäßige Krankengymnastik dabei, die Ober- und Unterschenkelmuskulatur zu kräftigen. Eine kräftige Muskulatur entlastet und stabilisiert das Gelenk ebenfalls. Der Belastungsumfang hängt dabei vom Umfang der Schädigung sowie dem Fortschritt im Heilungsprozess ab. Zu den effektivsten Übungen, die Du für die Kräftigung Deiner Oberschenkelmuskulatur nutzen kannst, zählen unter anderem halbe Kniebeugen, Beinpresse, Leg-Extensions, Leg-Curls sowie Stabilisierungsübungen auf dem Balance-Board.

Operation bei Meniskusriss

In vielen Fällen ist ein operativer Eingriff notwendig, um etwa weiteren Schäden am Kniegelenk (z.B. Arthrose) vorzubeugen oder um die schmerzfreie Beweglichkeit wiederherzustellen. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn Schmerzen und Blockaden auch nach 3-monatiger konservativer Therapie nicht verschwunden sind. In einem solchen Fall stehen zwei Verfahren zur Auswahl, die in der Regel minimalinvasiv durchgeführt werden: Meniskusnaht: Befindet sich der Meniskusriss nah an der gut durchbluteten Außenseite des Meniskus, setzt der Operateur eine saubere Naht. Diese stabilisiert den Riss und sorgt dafür, dass dieser wieder zusammenwächst. Meniskusteilentfernung: Liegt der Riss weiter im weniger gut durchbluteten Innenbereich, muss ein Teil des beschädigten Knorpelgewebes entfernt werden, um das Gelenk wieder zu glätten. Nur so kann das Knie wieder störungs- und schmerzfrei funktionieren. Während früher oftmals der ganze Meniskus entfernt wurde, hat heute die Erhaltung von möglichst viel gesundem Knorpelgewebe oberste Priorität. Je jünger der Patient dabei ist, desto größer ist der Nutzen dieser sogenannten Meniskusglättung. Im Gegenzug wird eine solche Operation bei älteren Patienten mit weit fortgeschrittener Kniearthrose nicht durchgeführt, da eine nachhaltige Besserung nicht zu erwarten ist.

Wann ist mein Knie wieder belastbar?

Wann Dein Knie nach einer Operation wieder vollständig belastbar ist, hängt von der Art des Eingriffs und des Risses ab. Grundsätzlich empfehlen Mediziner nach einem Eingriff sechs Wochen zu warten, bevor das Knie im Alltag wieder voll belastet werden kann. Für die Knie anstrengende bzw. sportliche Tätigkeiten solltest Du aber erst frühestens nach drei Monaten wieder aufnehmen.

So kannst Du einem Meniskusriss vorbeugen

Der Meniskusriss hat mit anderen Knieverletzungen wie dem Kreuzbandriss, dem Außenbandriss und dem Innenbandriss eines gemeinsam: Du kannst ihm nur sehr bedingt vorbeugen, da ein Großteil der Fälle auf akute Verletzungen zurückgeht. Das Risiko selbst kannst Du senken, indem Du beispielsweise auf Risikosportarten wie Fußball oder Ski-Alpin verzichtest. Da das aber keine wirklich praktikable Lösung ist, empfehlen wir Dir, regelmäßig Deine Beinmuskulatur zu kräftigen, dich vor dem Sport immer gut aufzuwärmen und gegebenenfalls stabilisierende Sportorthesen zu tragen. Gerade wenn Du bereits Knieprobleme hast, sind Sportorthesen eine wirkungsvolle Prophylaxe. Nicht umsonst tragen zahlreiche Profi-Handballspieler und Volleyballer ebenfalls Knieprotektoren. Zudem macht es Sinn, wenn Du Dein Sportprogramm durch gelenkschonende Aktivitäten wie Schwimmen und Radfahren ergänzt. Im Alltag kannst Du Deine Menisken entlasten, indem Du z.B. öfter von Deinem Arbeitsplatz aufstehst und regelmäßig die Sitzposition wechselst. Auch der Abbau von eventuell vorhandenem Übergewicht und die frühzeitige Behandlung von Beinfehlstellungen tun ihr Übriges.