Bei der Schleimbeutelentzündung (lat. Bursitis) handelt es sich um eine akute oder chronische, schmerzhafte Entzündung eines Schleimbeutels. Schleimbeutel sind kleine mit Flüssigkeit gefüllte Gewebetaschen. Diese haben die Aufgabe, Bänder, Sehnen, Gelenke und Muskeln vor Druck und Reibung zu schützen. Dementsprechend verfügt unser Körper über etliche Schleimbeutel, die sich potenziell entzünden können.
Von den insgesamt rund 160 Schleimbeuteln sind in der Regel aber nur die Schleimbeutel großer Gelenke wie der Hüfte, der Schulter, der Knie oder Ellenbogen von einer Bursitis betroffen. Mediziner unterscheiden zwischen einer akuten Schleimbeutelentzündung und einer chronischen Schleimbeutelentzündung. Die akute Form entsteht meist infolge von Überlastung. Die chronische Variante dagegen ist die Folge anderer Grunderkrankungen wie beispielsweise Rheuma.
Die häufigsten Formen der Schleimbeutelentzündung
Schleimbeutelentzündung am Knie (Bursitis infrapatellaris bzw. Bursitis präpatellaris)
Schleimbeutelentzündung an der Hüfte (Bursitis trochanterica)
Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen (Bursitis olecrani)
Schleimbeutelentzündung an der Schulter (Bursitis subdeltoidea und Bursitis subacromialis)
Schleimbeutelentzündung im Sprunggelenk (Bursitis subachillea)
Schleimbeutelentzündung – Ursachen
Für die Entstehung einer Schleimbeutelentzündung gibt es drei große Ursachenkategorien. Die wohl häufigste Ursache für eine Schleimbeutelentzündung an Knie, Schulter und Co ist die regelmäßige Überlastung durch meist eintönige Bewegungsmuster. In der Folge entstehen mikrofeine Verletzungen an den Schleimbeuteln, die nicht richtig heilen können und sich daraufhin entzünden. Besonders gefährdet sind beispielsweise Läufer.
Diese entwickeln durch die andauernde Belastung oder eine zu abrupte Belastungssteigerung eine Schleimbeutelentzündung an der Hüfte, am Knie oder im Sprunggelenk im Bereich der Achillesferse. Ebenfalls häufig betroffen sind Handwerker, die lange Zeit in einer Zwangshaltung arbeiten und dort einem einseitigen Bewegungsmuster nachgehen (z.B. Fliesenleger oder Reinigungskräfte). Das Gleiche gilt für Musiker wie Violinisten, die häufig eine Schleimbeutelentzündung am Ellenbogen entwickeln.
Die Schleimbeutelentzündung kann jedoch auch die Folge einer Grunderkrankung sein. Insbesondere bei hartnäckigen Schleimbeutelentzündungen, die scheinbar grundlos immer wieder zurückkehren, kommen Erkrankungen wie Gicht oder Rheuma in Betracht. Deutlich seltener ist eine infektiöse Schleimbeutelentzündung (septische Bursitis), die auf eine Infektion mit Bakterien zurückgeht. Ursächlich ist hier eine Grundverletzung wie eine tiefe Hautverletzung oder ein Knochenbruch. Weitere mögliche Ursachen sind:
Altersbedingter Verschleiß ist vor allem im Bereich der Schulter und der Hüfte ein nennenswerter Auslöser für Schleimbeutelentzündungen.
Stumpfe Verletzungen (z.B. Prellung) im Rahmen derer sich ein Schleimbeutel mit Blut füllt und sich entzündet.
Krankhafte Veränderungen der Gelenke wie Arthrose und Arthritis begünstigen eine Bursitis.
Häufiges Aufstützen der Ellenbogen bei der Schreibtischarbeit kann eine Bursitis olecrani zur Folge haben.
Schleimbeutelentzündung – Symptome
Das Hauptsymptom der Schleimbeutelentzündung ist unabhängig von der betroffenen Körperregion eine deutliche Schwellung. Diese ist zumeist druckempfindlich und deutlich gerötet. Hinzu kommt in vielen Fällen auch eine lokale Überwärmung der Haut. Infolge der Schwellung ist es manchmal nicht mehr möglich, das Gelenk in vollem Umfang zu bewegen. Während der Bewegung kommt es jedoch zu einem deutlich spürbaren Schmerz. Liegt eine starke Entzündung vor, kann es zudem zu pulsierenden Schmerzen im Bereich des Schleimbeutels kommen, die Du auch in Ruhe deutlich wahrnehmen kannst.
Achtung: Kommen Begleitsymptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Fieber hinzu, ist das ein eindeutiger Hinweis auf eine bakterielle Komplikation. Da Deine Schleimbeutelentzündung mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Infektion zurückgeht, solltest Du einen Arzt aufsuchen, der Dir im Bedarfsfall ein Antibiotikum verschreibt.
Schleimbeutelentzündung – Behandlung
Die Behandlung einer Schleimbeutelentzündung läuft im Prinzip unabhängig vom betroffenen Schleimbeutel gleich ab. Die letztliche Therapie hängt aber vom Ausmaß der Entzündung und deren Ursache ab. Liegt beispielsweise eine spezifische Grunderkrankung vor, liegt der Behandlungsfokus auf deren Beseitigung. In den meisten Fällen kannst Du der Schleimbeutelentzündung relativ leicht selbst beikommen.
Wichtig sind zunächst die Schonung und Entlastung der entzündeten Region. Das erreichst Du mit Hilfe einer Schiene. Für Knie, Sprunggelenk und Ellenbogen bekommst Du solche Schienen im gut sortierten Sportfachhandel bzw. in einem Sanitätshaus. Die Schulter hingegen lässt sich mit Hilfe einer Schlinge kurzzeitig ruhigstellen. Achte aber darauf, dass Du das betreffende Gelenk nicht zu lange ruhigstellst, da es ansonsten zu längerfristigen Einschränkungen der Beweglichkeit kommen kann.
Gegen die Schmerzen und die Entzündung kannst Du auf regelmäßige Kühlung (15-20 Minuten) mittels Kühl-Packs und Eisbeuteln zurückgreifen. Um Erfrierungen zu vermeiden, solltest Du diese allerdings niemals auf nackter Haut anwenden. Unterstützend bietet sich der Einsatz von nicht-steroidalen Antirheumatika wie Ibuprofen und Diclofenac an. Dabei handelt es sich um Wirkstoffe, die gleichzeitig den Schmerz lindern und die Entzündung bekämpfen.
Ärztliche Behandlung bei hartnäckigen Schleimbeutelentzündungen
Bessert sich die Schleimbeutelentzündung nicht, kann Dein Arzt Dir auch Kortison verschreiben oder gleich eine Kortisonspritze setzen. In einigen Fällen, in denen nach dem Abklingen der Entzündung weiterhin eine Schwellung vorliegt, muss die im Schleimbeutel befindliche Flüssigkeit im Rahmen einer Punktion entfernt werden.
Im Fall einer bakteriellen Entzündung, die nicht auf eine konservative Therapie mittels Kühlung, Schonung, NSAR und Antibiotika anspricht, erfolgt ein kleiner operativer Eingriff, bei dem der Schleimbeutel geöffnet wird. Bleibt die Behandlung immer noch erfolglos, muss der entzündete Schleimbeutel entfernt werden. Das Gleiche gilt auch für viele chronische Schleimbeutelentzündungen.
So kannst Du einer Schleimbeutelentzündung vorbeugen
Wenn Du im Beruf oder in der Freizeit eine sehr einseitige, wiederholende und belastende Tätigkeit ausübst, solltest Du diese Tätigkeit immer wieder durch kurze Pausen unterbrechen. Auf diese Weise kann sich das Gewebe erholen.
Der Schutz schwer belasteter Regionen ist ebenfalls eine erfolgversprechende Prophylaxe. Als Fliesenleger solltest Du beispielsweise niemals ohne dick gepolsterte Knieschoner arbeiten.
Eine ergonomische Sitzposition, ergonomische Mäuse und Tastaturen sowie weiche Unterarmmousepads können das Risiko für eine Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen senken. Um eine solche zu verhindern, solltest Du Dir auch das Aufstützen auf die Ellenbogen abgewöhnen.
Regelmäßig durchgeführte Dehn- und Kräftigungsübungen schützen die Gelenke, da sie diese einerseits stabil und andererseits elastisch halten.
Schleimbeutelentzündung der Hüfte – Definition
Bei der Schleimbeutelentzündung (Bursitis) der Hüfte handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung eines oder mehrerer Schleimbeutel am Oberschenkelknochen. Schleimbeutel sind mit Gelenkflüssigkeit gefüllte Gewebetaschen, die Druck und Belastungen in Gelenken abfedern. Im Bereich der Hüfte liegen gleich mehrere Schleimbeutel, die von einer Entzündung betroffen sein können.
Die beiden häufigsten Ausprägungen sind die Bursitis trochanterica an der Außenseite der Hüfte und die Bursitis iliopectinea in der Leistengegend. Die Bursitis trochanterica gehört zu den drei häufigsten Schleimbeutelentzündungen beim Menschen. Die Bursitis iliopectinea ist hingegen vergleichsweise selten. Infolge der Entzündung sammelt sich im betreffenden Schleimbeutel mehr Gelenkflüssigkeit. Dieser vergrößert sich damit und übt Druck auf das umliegende Gewebe aus, was wiederum Schmerzen verursacht.
Schleimbeutelentzündung der Hüfte – Ursachen
Eine der häufigsten Ursachen für eine Schleimbeutelentzündung der Hüfte ist körperliche Überlastung. Das gilt beispielsweise für Ausdauersportler, die ihrem Körper keine ausreichenden Regenerationsphasen gönnen. Weitere mögliche Ursachen sind Grunderkrankungen wie Rheuma, starkes Übergewicht oder unterschiedlich lange Beine. Bei unterschiedlichen Beinlängen entsteht die Schleimbeutelentzündung der Hüfte in der Regel am längeren Bein.
Auch beim sogenannten Hüftschnappen (Coxa saltans) kann es zu einer Schleimbeutelentzündung kommen. Ursächlich ist hier das bewegungsabhängige Springen des Stabilisierungsbandes (Tractus iliotibialis) über einen markanten Vorsprung des Oberschenkelknochens (Trochanter major). In einigen Fällen ist eine bakterielle oder virale Infektion der Auslöser für die Entzündung, die über den Blutkreislauf aus anderen Körperregionen eindringen. Diese Form der Schleimbeutelentzündung nennen Mediziner septische Bursitis. Da sich der Erreger so auch auf das Hüftgelenk ausbreiten kann, droht eine Hüftgelenksentzündung.
Schleimbeutelentzündung der Hüfte – Symptome
Die Schleimbeutelentzündung zeigt sich anhand verschiedener Entzündungssymptome. Dazu kann neben einer Rötung auch Schwellung auf die Überwärmung der betroffenen Stelle gehören. Da der betroffene Entzündungsherd in der Hüfte tief unter der Muskulatur verborgen liegt, sind diese typischen Entzündungszeichen für den Laien von außen in der Regel nicht wahrnehmbar.
Das Hauptsymptom der Bursitis trochanterica ist ein lokal begrenzter Schmerz an der Außenseite der Hüfte. Der Schmerz selbst tritt auch im Ruhezustand auf und ist nicht bewegungsabhängig. Bei Bewegung verstärken sich die Beschwerden jedoch. Hinzu kommt oft eine Druckschmerzempfindlichkeit insbesondere bei Seitenlage. Bei der selteneren Bursitis iliopectinea besteht der oft als brennend beschriebene Schmerz hingegen meist nur bei Bewegung, Druck oder starker Überstreckung der Hüfte.
Schleimbeutelentzündung der Hüfte – Behandlung
Eine zügige Diagnose und Behandlung der Bursitis bzw. Hüftgelenksentzündung ist sehr wichtig, damit diese nicht chronisch verläuft. Nach der Diagnose mittels Abtasten und Blutuntersuchung hängt die Behandlung von der festgestellten Ursache ab. Handelt es sich um eine bakterielle Bursitis, wird diese mit einem Antibiotikum behandelt.
Unabhängig von der Ursache der Bursitis steht bei akuten Beschwerden Schonung ganz weit oben auf dem Therapieplan, um die Reizung des betroffenen Schleimbeutels zu minimieren. Zur Unterstützung kommen schmerz- und entzündungshemmende Medikamente mit Wirkstoffen wie Ibuprofen, Physiotherapie, Tapes und Stoßwellentherapie zur Regenerationsförderung zur Anwendung. Ergänzend verschaffen Schonung und Kühlung Linderung in der Akutphase. Binnen 7-10 Tagen zeigt sich meist eine deutliche Besserung.
Sind die Beschwerden besonders hartnäckig, kann der Arzt auch Kortison in die entzündeten Schleimbeutel spritzen. Bringt auch das keine Linderung, können Teile des Schleimbeutels operativ entfernt werden. So lassen sich dauerhafte Bewegungseinschränkungen verhindern.
Begleiterkrankungen und Begleitverletzungen behandeln
Da die Schleimbeutelentzündung oft nur eine Begleiterscheinung ist, muss die zugrundeliegende Ursache wie z.B. Rheuma, Gicht etc. unbedingt behandelt werden. Das ist beispielsweise bei einer Schnapphüfte der Fall, die per Operation oder physiotherapeutischen Maßnahmen korrigiert wird. Auch bei einer vorliegenden Beinlängendifferenz muss diese zunächst behoben werden, um die Schleimbeutelentzündung der Hüfte erfolgreich zu behandeln.